Im Zweiten Weltkrieg nahezu restlos in Schutt und Asche gelegt, beschloss die DDR 1987 das kleine Stadtviertel rund um die Nikolaikirche anlässlich der 750-Jahr-Feier wiederherzustellen. Dafür wurden diverse Häuser von stadtgeschichtlicher Bedeutung zum Teil aufwändig rekonstruiert, andere in angepasster Plattenbauweise aufgebaut. Die kleinen Gassen erhielten das Kopfsteinpflaster, das aus Straßen in Ost-Berlin dafür abgebaut wurde. So entstand das neue „alte“ Nikolaiviertel, ein kleines Freilichtmuseum, das aufgrund seiner zahlreichen kleinen Läden, Museen, gemütlichen Cafés und Restaurants bei Touristen sehr beliebt ist.
Die Nikolaikirche
Die Nikolaikirche ist die erste und älteste Kirche Berlins. Die Reste der romanischen Feldsteinbasilika, die noch heute den Unterbau der Zwillingstürme bilden, werden auf die Zeit um 1230 datiert. Im Zweiten Weltkrieg blieben nur noch die Außenmauern stehen. 1987 wurde die Kirche unter der Leitung von Günter Stahn 1980 – 1987 zum Museum wiederaufgebaut, wo heute die Geschichte der Kirche ausgestellt ist. Vor der Kirche liegt eine große bronzene Gedenkplatte, die das erste Berliner Stadtsiegel von 1253 darstellt. Auch der Gründungsbrunnen aus dem Jahr 1928, der von einem Bären mit Adlerwappen in den Krallen gekrönt ist, steht hier.
Knoblauchhaus
Eines der seltenen Exemplare eines Bürgerhauses aus dem 18. Jahrhundert ist das Knoblauchhaus. Hier kann der Geist und die Atmosphäre des alten bürgerlichen Nikolaiviertels nachempfunden werden. Die Ausstattung der Räume stammt teilweise aus originalen Gegenständen der angesehenen und wohlhabenden Familiendynastie Knoblauch, die das Haus 170 Jahre lang bewohnte. Als Gäste empfing die Familie namhafte Künstler, Wissenschaftler und Schriftsteller, darunter Wilhelm von Humboldt und Karl Friedrich Schinkel.
Rund um den Platz an der Nikolaikirche dreht sich bis ins Neue Jahr alles um die Feuerzangenbowle - in filmischer und kulinarischer Form. Die umliegenden kleinen Läden laden zum stressfreien Einkauf ein.
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Ephraim-Palais
Ebenso interessant schreibt sich die Geschichte des reizvollen Ephraim-Palais - eines der schönsten erhaltenen Bürgerhäuser im Rokoko-Stil. Das Gebäude wurde 1935 von den nationalsozialistischen Machthabern abgetragen, um den Mühlendamm zu verbreitern. Die rund 2500 Originalteile der „schönsten Ecke Berlins“ wurden eingelagert und erst 1983, ein paar Meter nördlich vom alten Standort, wieder zusammengesetzt. Das prächtige Gebäude, mit abgerundeter Ecke und vergoldetem Balkon mit Putten, wird für wechselnde Sonderausstellungen zur Berliner Geschichte und Kultur Berlin genutzt.
Gaststätten Zum Nußbaum und Zur Gerichtslaube
Die Gaststätte Zum Nußbaum ist eine Rekonstruktion des im Krieg zerstörten, damals ältesten Gasthaus Berlins von 1571. Hier verkehrten einst regelmäßig Künstler wie Heinrich Zille, Otto Nagel und Claire Waldoff. Das Original stand auf der Fischerinsel. Auch das heutige Restaurant Zur Gerichtslaube hat ein zweites Leben im Nikolaiviertel erhalten. Ehemals entstand es als Anbau des Alten Rathauses, musste dann aber 1861 für den Neubau des Berliner Rathauses weichen. Der Originalbau wurde in den Park von Babelsberg versetzt und dort später überformt.
Heinrich Zille Museum und Heiliger Georg
Heinrich Zille, dem sogenannten Pinsel-Heinrich, ist ein Museum gewidmet. Der Künstler ist bekannt für seine volksnahen Milieuzeichnungen.
Die faszinierende Bronzestatue am Spreeufer, die den Heiligen Georg zeigt, wie er hoch zu Ross den Drachen tötet und auf diese Weise die Prinzessin sowie eine ganze Stadt von dem Ungetüm befreit, ist eines der am meist fotografierten Denkmäler Berlins.